Die Bäckerei und Konditorei H. Tietje von 1907 bis 1983

Der Bäckermeister Heinrich Tietje (*12. 10. 1882 – † 15. 12. 1959):
Mein Vater Heinrich Tietje begann im Jahre 1898 seine Lehre im Bäckerhandwerk.
Nach ablegen der Meisterprüfung 1907 machte er sich in der Langebrückstraße selbständig.
Vier Jahre danach, im Jahre 1911 verlegte er seinen Betrieb in die Ottestraße 12.
Durch Einheirat (Wilhelmine Kruse am 28. März 1911) übernahm er dort die Bäckerei Kruse,
die er später von seiner Schwiegermutter käuflich erwerben konnte.
Nach dem Tode von Wilhelmine Kruse. (Sie verstarb im Kindsbett) heiratete er ihre Cousine
Käthe Kruse am 18.09.1928. Die Söhne Harry (geb. am 12.07.1929/gest. am 25.04.2005) und
Frenz (geb. am 28.11.1940) gingen aus dieser Ehe hervor.
Heinrich Tietje war in Eckernförde ein sehr angesehener Mann. 12 Jahre lang stellte er sein Können und Wissen als Kreishandwerksmeister und 20 Jahre lang als Obermeister der Bäckerinnung Nord in den Dienst des Handwerks. Nach dem Rücktritt aus diesem Amt ernannte ihn die Bäckerinnung zum Ehrenobermeister. Seine besondere Fürsorge galt der Förderung der Nachwuchskräfte.
Ehrbarkeit, Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeit, diese uralten Grundsätze des Handwerks
hat er in seinem Leben dem Nachwuchs vorgelebt.
In der Gelben-Westen-Gilde führte er zudem mehrere Jahre den Vorsitz.
Nach 54-jähriger Bäckertätigkeit setzte er sich im Jahre 1956 zur Ruhe und übergab den Betrieb an seinen Sohn Harry.

Der Bäckermeister Harry Tietje (*12. 07. 1929 – † 25. 04. 2005):
Harry Tietje hat ebenfalls das Bäckerhandwerk erlernt. Schon als kleiner Junge begleitete er seinen Vater in die Backstube. Er setzte sich auf einen Mehlsack und beobachtete, was in der Backstube geschah. Seine Lehre absolvierte er in der Bäckerei Ibsen in Süderbrarup. Nach der Lehre arbeitete er als Geselle im väterlichen Betrieb und bereitete sich zielstrebig auf die Meiserprüfung vor, die er 1952 ablegte. Aufgrund seiner Jugend erhielt er den Meisterbrief noch nicht. Erst zwei Jahre später durfte ihm der Meisterbrief ausgehändigt werden.

Im Jahre 1956 übernahmen Sohn Harry und Ehefrau Anita die Bäckerei und Konditorei.
Gemeinsam haben sie den Betrieb der Zeit angepasst! So wurde der Laden modernisiert: Kühltresen, moderne Beleuchtung, neues Transparent. Weiterhin wurde der Geschäftsbereich stark erweitert. Die Anschaffung eines Autos ermöglichte es, dass damals viele Händler mit den qualitativ guten Erzeugnissen der Bäckerei und Konditorei beliefert werden konnten.
Auch der Betrieb wurde der Zeit angepasst.1957 wurde der gemauerte Dampfbackofen abgerissen und durch einen modernen kleineren Etagenbackofen „Matador“ mit gleicher Leistung ersetzt. (Firma Werner & Pfleiderer, Industrielle Backtechnik GmbH, Stuttgart)

Für die Herstellung der Brötchen wurde eine moderne Brötchenwirkmaschine zum genauen
Teilen und Wirken des Teiges angeschafft.

Der Laden der Bäckerei und Konditorei Tietje in der Ottestraße 12

Die Ottestraße Nr. 12 hieß früher „Neue Wohnung bzw. Quartier III Nr. 90“ (hier eine Federzeichnung von Baasch)
(von li.: Hotel „Deutsches Haus“, Papier Heldt, Leder Westphal, Wohnhaus Loelkes,
Bäckerei Tietje (schemenhaft zu erkennen die Gaslaterne), Wohnhaus Fischer Mumm,
Wohnhaus Eisenbahner Poll, Laden Reepschläger Scheller und Klempnerei Schrepel

Der Laden der Bäckerei Tietje, (vormals Otto Kruse; bis 11. 10. 1896 Christian Schütt)

Ottestraße 12 im Jahre 1911 (Die Halterung der Gaslaterne ist noch vorhanden)

Der Laden der Bäckerei und Konditorei Tietje, Ottestraße 12 in den 30 er Jahren

Der Laden der Bäckerei und Konditorei Tietje nach dem Umbau im Jahre 1949

Der Laden der Bäckerei und Konditorei Tietje Ostern 1950
„Von Tietje Ihren Osterkuchen“ stand eines Morgens auf der rechten Schaufensterscheibe.
Angeblich geschrieben von Peter Frankenfeld, der sich seinerzeit durch solche Aktionen Geld verdiente.

Der Laden der Bäckerei und Konditorei Tietje Ottestraße 12 mit dem dazugehörigen Haus Nr. 14; ehemals H. Loelkes Fischkistenfabrikant gehörend.

Im Jahre 1956 übernahmen Sohn Harry und Ehefrau Anita die Bäckerei und Konditorei.
Gemeinsam haben sie den Betrieb der Zeit angepasst!

So wurde mit der Übernahme des Betriebes der Geschäftsbereich stark erweitert. Die Anschaffung eines Autos ermöglichte es, dass damals viele Händler mit den qualitativ
guten Erzeugnissen der Bäckerei und
Konditorei beliefert werden konnten.

Wie bspw. die Geschäfte:
Kock, Doroteenstraße,
Rettig, Breslauer Straße,
Kohrt, Bystedtredder,
Kohrt, Hohlweg,
Blender, Norderstraße,
Melster, Klaus-Groth-Straße,
Reichow, Prinzenstraße,
Dethlefsen, Falke-Straße,
Schmidt, Jungfernstieg,
Wölk, Jungfernstieg,
Thede, Kieler Landstraße,
Hingst, Kieler Straße,
Brügmann, Kieler Straße oder
zeitweise das Krankenhaus in der Diederichsen – Stiftung.

Auch der Laden wurde nach der Geschäftsübernahme modernisiert:
Kühltresen, moderne Beleuchtung, neues Transparent.

Mit der Übernahme der Bäckerei und Konditorei wurde der Betrieb der Zeit angepasst.
1957 wurde der gemauerte Dampfbackofen abgerissen und durch einen sehr viel
kleineren Etagenbackofen „Matador“ mit gleicher Leistung ersetzt. (Werner & Pfleiderer)

Ein Blick in den Hinterhof.
v. l.: Bäckerei Tietje Ottestraße 12 und 14 sowie (teilw.) Leder Westphal Ottestraße 16

Aus Platzgründen erfolgte im Jahre 1968 die Umsiedlung der Bäckerei und Konditorei
aus der Ottestraße 12 in den Wulfsteert 31.

Der neue Laden der Bäckerei und Konditorei Tietje im Wulfsteert.
Die Größe des Ladens erlaubte es, neben dem Angebot der Backwaren aus eigener
Herstellung, das Warensortiment, um den Bedarf des täglichen Lebens zu erweitern.

Nach 15 Jahren im Wulfsteert wurde im Sommer 1983 die Bäckerei Tietje
aus gesundheitlichen Gründen verkauft.
Damit ging nach 76 Jahren (1907 – 1983) die Ära „Bäckerei Tietje“ zu Ende.

Nach alten Unterlagen erstellt von Frenz Tietje im Oktober 2019