Station 17/25 WOHNHÄUSER REEPERBAHN

Der Straßenzug Reeperbahn trug noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts den Namen „Reiferbahn“. Ein Stadtplan aus dem Jahre 1864 zeigt zudem, dass sie wesentlich kürzer war als heute bekannt. Sie endete etwa Höhe der Straße „Sauersgang“, was vermutlich mit dem dazu parallel verlaufenden ehemaligen Eckernförder Stadtgrabens zusammenhing, der den Stadtgrundriss vom südlichen Umland trennte.

Sowohl die hier betrachteten vier Wohnhäuser als auch das Amtsgericht und die gegenüberliegenden Schulgebäude zählen zum Bauensemble Reeperbahn und wurden Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet. Die planmäßige Anlage dieser Baugruppe begann mit der Errichtung des Amtsgerichtes Ecke Gerichtstraße und setzte sich dann mit dem Bau der vier Wohnhäuser fort. Alle zuvor genannten repräsentativen Backsteingebäude stehen unter Denkmalschutz und werden der sog. Heimatschutzarchitektur zugeordnet. Der Heimatschutzbund Schleswig-Holstein gründete sich 1908. Der Verein war Teil einer Bewegung, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Veränderungen durch Industrialisierung und Serienproduktion hinterfragte. Dahinter stand die Sorge, dass Ästhetik und handwerkliche Qualität von Produkten hinter günstigen Preisen und schneller Verfügbarkeit zurückstehen würden. Man versuchte, an die Backstein-Bauweise der vorindustriellen Zeit anzuknüpfen.

Gemäß Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein werden die vier errichteten Wohngebäude jeweils nach den damaligen Bauherren/Eigentümern benannt:

Reeperbahn 37 – Wohnhaus Hinrichsen

Reeperbahn 39 – Wohnhaus Reiß

Reeperbahn 41 – Wohnhaus Siemsen

Reeperbahn 43 – Wohn- und Geschäftshaus Hinrichsen

Alle vier Bauten wurden 1922 errichtet. Die Gemeinsamkeiten sind die Zweigeschossigkeit, das rote Ziegelmauerwerk und die roten Tondachziegel, das Walmdach und die überwiegend gleichen Fensterformate. Unterschiede gibt es anhand der Fensteraufteilung und der Eingangssituationen scheinbar in der Raumaufteilung im Innern. Des Weiteren weisen Dachaufbauten wie Gauben oder Giebel sowie Mauerwerksverzierungen oder Erker Unterschiede auf.

Ein grober Eingriff in dieses städtebauliche Ensemble war seinerzeit sicherlich der Bau des rückwärtig liegenden Verbrauchermarktes, der zwischen Hausnummer 41 und 43 bis an die Reeperbahn heranreicht und einen Riegel zwischen die Häuserreihe treibt. Umso mehr geht ein Dank an den/die Eigentümer der Wohnhäuser für die sukzessive Sanierung aller vier Gebäude in den letzten Jahren, die den Erhalt dieser prägenden Bauten in diesem Gebäudeensemble als Glanzstück der Eckernförder Altstadt möglich macht.