
Die Bezeichnung „Polizeiwache“ rührt noch aus den Zeiten, als die Beamten in der heutigen Bürgerbegegnungsstätte am Rathausmarkt ihren Dienst taten. Dies ist heute nicht mehr die korrekte Bezeichnung der Behörde, die 1969 in die Räumlichkeiten in der Gerichtstraße 4 umzogen.
Das imposante Backsteingebäude mit den beiden Treppengiebeln an den jeweiligen Giebelseiten wurde in den Jahren 1933 bis 1937 von dem Architekten Heinrich Wolff im Auftrag der Reichsbank errichtet. Es handelt sich dabei um einen von ca. 60 Bauten für Banken und Geldinstitute, die Heinrich Wolff entwarf. Der Bau entstand auf einem 800 m² großen Grundstück, dass die Reichsbank seinerzeit vom angrenzenden Amtsgericht erworben hatte. In dem Gebäude befanden sich nicht nur die Geschäftsräume des Geldinstituts, sondern auch die Dienstwohnung des Bankvorstandes im Obergeschoss und die des Zählmeisters im Erdgeschoss.
Besonders eindrucksvoll ist der figürliche Terrakottafries am Erker über dem Eingangsportal, der die Entwicklung des Geld- und Bankwesens darstellt: “Raub- und Gesetzlosigkeit“, „Tauschhandel“, „Vieh- und Gewichtsgeld“, „Barrengeld“, „Gemünztes Geld“, „Soll und Haben“ und „Papiergeld und bargeldlose Zahlung“. Es handelt sich hierbei um eine Arbeit der Kieler Kunstkeramik nach einem Entwurf von Paul Merling.
Nach dem 2. Weltkrieg diente das Gebäude zunächst als Zweigstelle der Landeszentralbank, bis es 1969 vom Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein erworben wurde. Im selben Jahr bezog dann die Polizei das Gebäude, dessen gesamtes Äußeres mit Terrakottarelief und Freitreppe inzwischen unter Denkmalschutz steht.
Nach erforderlichen Umbauarbeiten wurde das Gebäude im Oktober 1984 neu eingeweiht. Rund 600 m² Nutzfläche standen der damaligen Belegschaft der Schutz- und Kriminalpolizei in dem neuen Polizeirevier Eckernförde zur Verfügung. Doch auch das sollte nicht für ewig ausreichen. Mitte der 2010er Jahre zog die Kriminalpolizei in die Räumlichkeiten des ehemaligen Finanzamtes in der Schleswiger Straße um. Die dadurch bedingte örtliche Trennung der beiden Ressorts beeinflusst die polizeiliche Ermittlungsarbeit zwischen beide Bereichen enorm. Seit Langem wird daher ein Umzug beider Dienststellen in das Alte Seminar in der Bergstraße kommuniziert. Der Altstadtverein sieht es positiv, dass diese Möglichkeit bislang nicht umgesetzt wurde, somit bleibt ein weiterer Leerstand eines historisch bedeutsamen Gebäudes in der Stadt aus.

